Renntraining & Rennen im Doppelpack / Teil 1: Pannoniaring mit Valentinos

Ergänzend zum ersten Kurzbericht folgt hier die “abschließende Fassung der Dokumentation”:

Insgesamt waren wir eine Woche unterwegs, vom 21.08.2008 bis zum 28.08.2008. Nachdem ich mich am Mittwoch nicht so recht von der Arbeit trennen konnte, habe ich gegen 17.00 meine Yamaha R6 bei Kabro abgeholt, wo sie noch ein neues Kettenkit bekommen hatte. Dann Daniels neue Suzuki GSX-R 600 (Modell K6) bei ihm abgeholt und zur Halle, wo das stundenlange Einpackritual begann. Wir waren gegen Mitternacht fertig, haben das fertige Gespann aus Vito plus Anhänger dann in der Tiefgarage zwischengeparkt und sind am nächsten Morgen los. Nach gut 11 Stunden Fahrt dann Ankunft am Pannoniaring, wo Stefan von www.sportbilder-event.de schon auf uns wartete. Dort angekommen, passierte natürlich nicht mehr viel: Auspacken, Feierabendbier trinken, schlafen.

Das Einschlafen passierte natürlich in heller Vorfreude auf die kommenden 6 Tage an der Rennstrecke 🙂

Teil 1: Pannoniaring

Der Freitag begann mit dem üblichen Ablauf: Kaffee, dann Anmelden gehen, Transponder abholen, Fahrerbesprechung. Hier begann ich mich schon etwas zu wundern – der nette Herr von Valentinos hatte zwar einiges an Redezeit, die meines Erachtens wirklich wichtigen Dinge blieben aber unberücksichtigt. Es gab zum Beispiel kein Wort zur Flaggenkunde oder zum Verhalten bei Unfällen. Die meisten der Anwesenden werden das vielleicht gewusst haben, dennoch geht es mir besser, wenn man das den Anfängern noch mal kurz durchgibt und diese sicherheitsrelevanten Dinge somit auch bei den erfahrenen Teilnehmern noch „etwas ins Gedächtnis zurückholt“.

Vor uns standen dann 3 Tage mit viel, viel Fahrtzeit und ganz hervorragendem Wetter – wunderbar 🙂 Gefahren wurde ins Turns à 30 min., unterteilt in drei Gruppen, sodass man nach der Fahrtzeit jeweils eine ganze Stunde zur Regeneration (oder Reifenwechsel etc.) hatte. Hatte ich anfangs noch gedacht, dass die Pausenphasen zu lang wären, fand ich den Modus dann aber eigentlich ganz gut: Die langen Pausen waren klasse für meine minderwertige Fitness und verringerten die Hektik in der Vorbereitung auf den Turn (wenn man nur 20 min. hat, will man ja keine 3 min. Fahrzeit verpassen – was bei 30 min. eher egal ist).

Für mich war nach meinem Sturz am Pannoniaring im Juni eine Frage ganz zentral: „Muss ich den Sturz erstmal aus dem Kopf bekommen oder ist das schon abgehakt?“ – die Antwort war ein ganz klares Jein. Wie ich schon im ersten Kurzbericht geschrieben hatte, fühlte ich mich eigentlich ganz wohl auf der Maschine…

Wenn ich das ganze nun mit etwas Abstand von zu Hause Revue passieren lasse, muss ich aber feststellen, dass ich dann später in Brünn/Brno definitiv befreiter gefahren bin und am Pannoniaring wohl gerade im Kurvenspeed etwas Zeit eingebüßt habe. Die nur sehr geringe „Verbesserung“ der gefahrenen Zeit deutet auch darauf hin, dass nicht alle Parameter stimmten (Rundenzeiten: Im Juni mit ProSpeed eine hohe 2.12.9xx; nun eine 2.12.478, obwohl ich meine Bremspunkte bewusst verschoben habe – da muss ich wohl zum Ausgleich an einer anderen Stelle Zeit verloren haben). Die Reifen (Dunlop Slicks) haben in jedem Fall gut funktioniert (siehe auch den ersten Teil des Berichts), das Motorrad auch – und bei jedem Radwechsel konnte ich mich über die „Kleinigkeit“ freuen, die mir Kabro in Köln noch optimiert hatte – ein nicht heraus fallender Bremssattel macht es echt leichter, wenn man nur 2 Arme & Hände hat….

Für Daniel lief es am Pannoniaring anfangs ganz hervorragend: Schon am Freitag kam er ganz hervorragend mit seiner neuen Maschine zurecht (kurz vor dem Event hatte er seine Suzuki GSX-R 1000 K3 verkauft und eine Ex-IDM Suzuki GSX-R 600 K6 gekauft). Die Rundenzeiten purzelten direkt und er kam mit einem strahlenden Grinsen von der Rennstrecke – obwohl zwischendurch immer mal wieder die eine oder andere Kleinigkeit an der Maschine zu schrauben war. Das mal gleich vorweg: Von einer 2.10 beim letzten Termin (was für’s erste Mal am Pann schon eine Klasse Zeit war) konnte er sich diesmal im Laufe des Events bis auf 2.08.913 verbessern – Respekt & Glückwunsch. Ob es am Talent liegt oder schlichtweg daran, dass er 9 Jahre jünger und somit potentiell noch schneller lernfähig ist, kann ich nicht sagen – aber da kam ich nicht mehr mit, obwohl ich schon das vierte Mal am Pannoniaring war.

In der Summe war das Event für ihn aber eher durchwachsen: Ein Sturz am Samstag in der schnellen Links (müsste Kurve 8 sein, denke ich) ließ sein schönes Motorrad schlagartig einiges an optischer Qualität einbüßen:

Schnell waren wir aber zuversichtlich, dass wir das Motorrad schon wieder fahrfertig bekommen würden:

Wir haben dann ein paar Stunden unterm Zelt gestanden und die Maschine so so gut es ging wieder zusammengeflickt – sehr nett, stets mit den Füßen im Regenwasser…

Wir sind ja beide in der IT-Branche tätig, was jetzt nicht unbedingt für höchste Kompetenzen als Zweiradmechaniker bürgt, haben es aber dennoch mit viel Improvisation hinbekommen. Die Verkleidung bekam ein paar Gramm Tape verpasst, die Fussraste wurde abgefeilt und mit einer geraden Schraube wieder befestigt, zusätzlich bekam die Suzuki meine Ersatz-Verkleidungsscheibe von der Yamaha R6 verpasst.

So weit, so gut. Der schwierige Teil war dann, den Heckrahmen und den Verkleidungshalter wieder nutzbar zu machen. Beide waren so stark verbogen, dass sie beim Richtversuch natürlich gebrochen sind – was fast abzusehen war. Als Verkleidungshalter diente dann eine gebogene Befestigungsschelle, die ich noch dabei hatte – und als Heckrahmen-Stütze ein Stück von Daniels tollem Feldbett…aber seht selbst 🙂

Keine Sorge: Diese etwas krude Konstruktion war deutlich stabiler als sie ausschaut. So stabil, dass sie es auch überlebte, als Daniel im Rennen durch einen Mitstreiter versehentlich ins Kies geschoben wurde und die Suzuki das zweite Mal zu Boden musste – aber dazu später mehr.

Am Ende stand die Suzuki wieder fahrbereit da – was die Probefahrt am nächsten Morgen dann zum Glück auch bestätigte.

Nachts sind alle Katzen grau…

…aber dank weissem Tape sah es morgens dann schon ganz passabel aus:

Und der Besitzer schien auch halbwegs zufrieden:

Das restliche freie Training lief dann so ab, wie man es mag: Viel Zeit, wenig Teilnehmer auf der Strecke, wenig Stürze. Ein kleiner Wermutstropfen waren 2-3 schnellere Fahrer, die trotz des kleinen Fahrerfeldes auch im Training so überholten, als ginge es gerade um die Weltmeisterschaft. Das zeugt von falschem Ehrgeiz: Wer wirklich schnell ist, kommt auch an anderen vorbei, ohne ihnen so vors Vorderrad zu fahren, dass ein Ausweichen bzw. „Aufmachen“ kaum mehr möglich ist. Nach dem ich dies bei Valentinos mal zur Sprache brachte, wurde von dieser Seite angekündigt, hierzu noch mal ein paar Worte zu sagen. Passiert ist dann…..leider nichts. Schade – Chance verpasst, seiner Veranstalterrolle nachzukommen.

Im Rennen startete ich dann von Platz 9, und somit aus der zweiten dritten Reihe – Daniel stand eine Reihe weiter vorne. Der Start lief für mich nur mittelmäßig, sodass ich ein paar Plätze einbüßte, die ich es später aufzuholen galt.

Die Beschreibung für das Rennen nehme ich mal aus dem o.g. Zwischenbericht:

„Im Rennen reichte es dann letztlich in “meiner Wertung” (d.h. alle Teilnehmer von Valentinos & nicht im Cup eingeschriebene Fahrer von PowerUpZone) für einen 7. Platz in der Supersport Klasse (also Motorräder bis 600ccm + Kawasaki 636 + Triumph Daytona 675). Dummerweise hatte ich beim Start einige Plätze verloren und konnte sie nicht komplett wieder aufholen, wenn ich mir auch einige Fahrer schnappen konnte.

Ein für mich neues und sehr cooles Gefühl war es, ein Rennen “kontrolliert nach Hause zu fahren”: Ab der Rennmitte musste ich feststellen, dass die vor mir fahrenden Teilnehmer nicht mehr einholbar waren. Gleichzeitig konnte ich aber einige Sekunden Abstand zwischen meine Verfolger und mich bringen, sodass ich in den letzten 2-3 Runden etwas Speed ‘rausnahm, um den Pokalplatz nicht durch nutzlose Übermotiviertheit zu gefährden. “

Daniel hatte im Rennen leider bereits in der zweiten Runde bei einem Zweikampf Pech, da sich ein hinter ihm Fahrender verschätzte und zu spät bremste. Eine leichte Kollision mit kurzem Verhaken der Motorräder führte dann dazu, dass Daniel geradeaus ins Kiesbett musste, von wo er dann den Rest des Rennens zum Zuschauen verurteilt war. Die Hauptsache: Ihm ist nichts passiert. Dennoch war er verständlicherweise nicht eben begeistert, auf einem sehr guten Pokalplatz liegend herausgedrängt zu werden. Aber, auch wenn das den schon sicher geglaubten Pokal nicht herbeizaubern kann: „That’s racing.“ Der an der Kollision beteiligte Fahrer kam gleich nach dem Rennen vorbei zwecks Entschuldigung und das Thema war erledigt.

Ich hatte noch einen sehr netten Weg zu gehen: Zur Siegerehrung, den Pokal abholen 🙂

Zum Ende des Events blieb die normalerweise auftretende depressive Verstimmung wegen der Bevorstehenden Heimreise aus – da wir ja gleich nach Brünn/Brno weiterfuhren.

Fortsetzung im nächsten Artikel….

1 Comment

1 Trackback / Pingback

  1. RaceMoto.com Blog - Infos über MotoGP, IDM, Superbike WM (SBK) und Bikes von Suzuki, Yamaha, Honda, Kawasaki und Ducati… » Blog Archive » Renntraining & Rennen im Doppelpack / Teil 2: Brno / Brünn mit Valentinos

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*