Intermot 2010: Elektro-Scooter, E-Bikes und ganz viel Spannung?

Köln ist zur Zeit die Motorradhauptstadt der Welt – dank der am Rhein stattfindenden Messe Intermot (“Internationale Motorrad-, Roller- und Fahrradmesse”). Gibt es diesen Bandwurmnamen eigentlich schon länger? Und seit wann ist die Intermot eigentlich eine Fahrradmesse? Entweder habe ich bei den vergangenen Messen etwas verpasst oder dies ist der Versuch, sich gegen die schlechte Geschäftsentwicklung im Motorradmarkt zu stemmen.

Wenngleich nicht jede der Messehallen komplett gefüllt war, hatte ich allerdings nicht den Eindruck schlechter Stimmung – ganz im Gegenteil. E-Scooter und mit Elektromotoren ausgestattete Motorräder waren vor 2 Jahren noch eher ein Randthema, heute hingegen standen sie für mich im Mittelpunkt der Messe. Testfahrten mit verschiedenen Modellen, zig Hersteller mit einer breiten Auswahl an E-Scootern, ein großer Messestand der TTXGP und eine große Zahl an entsprechenden Zulieferern (Akkus, Steuerungselektronik etc.) liessen die Intermot für mich überraschend innovativ erscheinen.

Schade daran aus deutscher europäischer Sicht ist allerdings, dass die meisten Hersteller – wie auch in anderen Branchen – aus China kommen. Bisher war es allerdings im KFZ-Bereich oft so, dass die Europäer oder die Japaner technisch führten und aus China allenfalls Lizenznachbauten, Kopien oder minderwertige Ware zu erwarten war. Und, ganz ehrlich: Die Fertigungsqualität sah z.B. auf dem Stand von Piaggio, Suzuki, Yamaha, Honda etc. schon ganz anders aus als bei den diversen chinesischen Herstellern von Scootern und Motorrädern.

Man sollte sich aber vom weniger edlen Finish nicht täuschen lassen: Im Markt für E-Bikes (was sicher künftig gerade im urbanen Bereich ein ganz entscheidender Teil des Businesses sein wird) scheinen fast alle Produkte aus China bzw. Taiwan zu kommen. In diesem Segment, so sieht es aus, machen wohl weder die Europäer noch die Japaner das Rennen.

Eine Ausnahme bildet die neue Simson. Die neue Simson? Ja, es gibt allen Ernstes ein Team, das den beliebten 2-Takter aus dem Osten wieder auferstehen lassen will: Optisch sehr gefällig und mit ausreichender Anlehnung an die “Schwalbe”, soll am Originalstandort 2011 ein Elektroroller vom Band laufen. Das Problem beginnt hier für mich aber leider schon beim Preis: Um die 3.000.- soll das Gefährt dann kosten – fraglich, ob man zu diesem Preis genug Käufer finden wird (E-Scooter aus China sind für 800 € bis max. 2.000 € zu haben).

Offentlich lautete die Aufgabe an den Designer, eine “neue Schwalbe” mit hohem Wiedererkennungswert zu schaffen – und das zumindest ist meines Erachtens auf ganzer Linie gelungen.

Ob es uns gefällt oder nicht: Die E-Bikes werden vermehrt kommen – hoffen wir, dass es dabei genug Modelle gibt, die Faszination mit “Zero Emission” vereinen. Zumindest birgt das für die Motocross- und Rennsportfraktion die Chance, auch in dichter besiedelten Gebieten Strecken für das geliebte Hobby finden oder installieren zu können.

Motocross im Wohn- oder Naturschutzgebiet? Dank E-Bikes eine denkbare Option. Und zumindest das fände ich ganz, ganz großartig 😉

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