Jahresrückblick 2007 / Teil 1: Casey Stoner, Valentino Rossi, Alex Barros

Das Jahr 2007 neigt sich dem Ende zu, also ein guter Zeitpunkt für einen persönlichen Jahresrückblick auf die für mich spannenden Dinge der abgelaufenden Saison. Hier der erste Teil:

MotoGP I: Der Weltmeister Casey Stoner, der Nebendarsteller Valentino Rossi und andere

jahresrueckblick2007-1_stoner.jpgHätte ich am Anfang der Saison eine Wette abgeschlossen, ich hätte genau so daneben gelegen wie nahezu alle selbsternannten Experten und jeder sonst. Wenngleich Casey Stoner schon in der 250ccm Klasse einen herzerfrischenden Fahrstil und damit jede Menge Talent bewiesen hatte, so war er nun wirklich kein Titelfavorit – zumindest bis zum Beginn der Saison. Mit dem nun gewonnenen Weltmeistertitel sollte sein Beiname “Rolling Stoner” wohl der Vergangenheit angehören. Er hat eindrucksvoll bewiesen, dass er nicht nur schnell ist, sondern präzise wie ein schweizer Uhrwerk arbeiten kann. Fast keine Stürze (und schon gar nicht im Rennen, wenn es um Punkte geht), keine Nervosität im harten Zweikampf mit Valentino Rossi, keine Reaktion auf dessen Psychospiele, denen Max Biaggi und Sete Gibernau niemals etwas entgegen setzen konnten.

jahresrueckblick2007-1_stoner2.jpgHat Valentino Rossi also seinen Meister gefunden? In 2007 sah es stark danach aus. War der 2006er WM-Titel für Nicky Hayden ja oftmals hinter vorgehaltener Hand abgewertet worden, weil Nicky kein “würdiger” Weltmeister sei, so war 2007 alles anders. Hayden hatte wenige Rennen gewonnen und war niemals dominant, ganz im Gegenteil hätte er die Krone beinahe kurz vor Saisonende noch aus der Hand geben müssen. Casey Stoner hingegen schien die Konkurrenz (in erster Linie Dani Pedrosa und Valentino Rossi) fast nach Belieben zu dominieren. Fahrer und Maschine zeigten sich bei jedem Rennen schnell und zuverlässig – so wird man Weltmeister und kann sicher sein, dass einem der Triumph von allen gegönnt wird. Letzteres kann ich auf jeden Fall 100%ig unterschreiben: Casey Stoner ist ein verdienter Weltmeister, schnell wie nichts anderes und dennoch ein bescheiden und nett.

Was mir etwas fehlte war die Spannung wie am Ende der 2006er Saison, aber das kann ja 2008 ganz anders aussehen. Auf jeden Fall hat sich Rossi eine Menge vorgenommen und ein paar andere (u.a. Dani Pedrosa) werden ähnliche Gedanken hegen.

MotoGP II: Renteneintritt Alex Barros

Leider verlässt mit Alex Barros der wohl erfahrenste Pilot die MotoGP. Der Brasilianer blickt zurück auf eine der längsten Karrieren, die der auf höchstem Niveau betriebene Motorsport verzeichnen kann. Bereits 1986 (!) startete Barros in der WM, damals auf einer 80ccm-Maschine. Nach kurzer Zeit folgte der Wechsel in die 500ccm-Klasse, dem Vorläufer der heutigen MotoGP. Anfang der 90er Jahre fuhr Barros dann mit Kevin Schwantz im Team und ging zum Ende des Jahrzehnts zu Honda, wo er von 1999 bis 2005 blieb (unterbrochen von einem Jahr auf Yamaha). 2006 folgte ein kurzer Abstecher in die Superbike-WM, gefolgt von der Rückkehr in die MotoGP beim Ducati Satelliten-Team D’Antin.

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Ein solches “MotoGP-Urgestein” verdient ohnehin aufgrund seiner Leistungen Respekt – darüber hinaus fand ich immer sehr sympathisch, dass Barros nicht zu den Fahrern gehört, die jedes nicht ganz perfekte Abschneiden auf das Team oder das Motorrad schieben. Er redet nicht so viel, sondern macht/fährt einfach – und das ist ja der Job, für den Jungs bezahlt werden.

Ich wünsche ihm viel Glück & Gesundheit (wobei, was soll schon jemandem passieren, der nach 20 Jahren Motorrad-WM ohne körperliche Gebrechen ausscheidet?):

Dear Alex Barros: Thanks for many thrilling races, thanks for staying with the MotoGP for so long and thanks for always being a great sportsman!

Hier klicken, um die Fortsetzung aufzurufen.

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