Ledenon mit Art Motor, 7.-9. April 2009

Wie bereits hier im Blog angekündigt fand vom 7. bis 9. April endlich die Saisoneröffnung statt (auf der Rennstrecke von Ledenon / Südfrankreich). Die Anreise gestaltete sich ähnlich wie bei den meisten Events: Viel Vorbereitungszeit inkl. Beladen des Autos, sehr viel Reisezeit und viele, viele Kilometer 😉

Die Anreise war allerdings diesmal recht entspannt, da wir mit mehreren Fahrzeugen in Kolonne gefahren sind. Unter anderem dabei waren Daniel, Jochen, Harry, André R., Jörg, Pascal und Heinz und einige weitere, sodass wir uns dann vor Ort auf mehrere Boxen verteilen mussten.


Französische Streckenarchitekten haben Humor

Die Strecke in Ledenon war mir bisher noch nicht bekannt – umso größer fiel die Überraschung vor Ort aus. Als kleiner Vorgeschmack sei nur die Einleitung der Start-Ziel Geraden durch ein steiles Bergaufstück genannt – was augenscheinlich dem einen oder anderen Teilnehmer große Freude bereitete 😉

Ledenon Wheelie

Das Streckenlayout sieht auf der Karte erstmal nicht so ungewöhnlich aus:

streckenkarte


Schaut man sich die Rennstrecke jedoch vor Ort mit eigenen Augen an, so entstehen unwillkürlich Zweifel – am eigenen Mut, vor allem aber an der Zurechnungsfähigkeit des Streckenarchitekten 😉

Der letzte Kilometer zur Rennstrecke führt den Reisenden durch ein südfranzösisches Dorf bzw. eine Kleinstadt, die am Fuße und an den Flanken eines Berges gelegen ist. Mit zunehmender Höhe werden die Straßen schlechter und enger – bis plötzlich die Einfahrt zur Rennstrecke auftaucht.

LedenonDer Racetrack selbst ist also allen Ernstes oben auf einen Berg gebaut (!). Das ergibt dann einen meines Erachtens absolut einmaligen Kurs mit extremen Höhenunterschieden und mehreren Kurven, die komplett blind anzufahren sind. Mut und Erfahrung sind wohl die entscheidenden Qualitäten, die man hier braucht…

…und beides konnte ich beim ersten Termin des Jahres nicht in ausreichender Menge vorweisen. Am ersten Tag begann der Fahrspaß erst, nachdem ich mich ein paar Runden von Jochen “ziehen liess” und so eine etwas rundere Linie fand. Die Zeiten waren im 1.51er Bereich, also wenig berauschend.

Laut eines Foreneintrages bei racing4fun sollte die Strecke übrigens ursprünglich rechtsherum gefahren werden. Wer schon mal da gewesen ist, möge sich das mal vorstellen – und dabei insbesondere das Anbremsen auf die erste Kurve nach Start-Ziel 😉


Zweiter Tag: Freies Fahren & Videos

Am zweiten Tag hatte ich den Kopf schon etwas freier und begann, mich auf dem Motorrad wohler zu fühlen. Als meßbare Größe ausgedrückt ergab das dann am Ende eine 1.48er Zeit. Weiter oben hatten wir ja schon festgestellt: Mut und Erfahrung sollen es hier richten. Mut kommt mit dem Vertrauen ins Motorrad, was sich zunehmend einstellte – und Erfahrung sammelt man durch fleißiges Fahren. Außer dem ersten Turn am Morgen fuhr ich daher möglichst viele Runden, um mir den Streckenverlauf, die Bodenwellen sowie natürlich Brems- und Einlenkpunkte einzuprägen.

Wir haben dann meine Onboardcam bei André R. auf seiner Suzuki GSX-R 1000 montiert und so die folgenden Turns aufgenommen:

Am Abend stand bei fast allen Fahrern aus unserer Box ein Reifenwechsel an, den ich dank André und Jörg das erste Mal selber mit der Reifenmontiermaschine gemacht habe – merci für die Hilfe!

Der Rest des Abends bestand dann aus Kölsch trinken, Benzingeschichten erzählen und Grillen, garniert um 24.00 Uhr mit der Entgegennahme von Glückwünschen zu meinem Geburtstag. Einen besseren Ort als die Boxengasse kann es für den Ehrentag schliesslich nicht geben, oder? 🙂

Die Zeiten des zweiten Tages wurden für die Startaufstellung der Rennen genutzt – zumindest war das der Plan des Veranstalters Art Motor. Die Zeitnahme der Rennstrecke berücksichtigte die Zeiten jedoch nicht, sondern ordnete den Fahrern ihre Startplätze irrtümlich anhand des Eingangs der Rennanmeldungen zu. Somit stand ich mit meiner “Mittelfeld-Zeit” plötzlich in der ersten Startreihe. Nach kurzer Rücksprache mit Art Motor lagen dann am nächsten Morgen die korrigierten Zeitenzettel vor, nach denen ich auf Basis der Zeit des Vortages im hinteren Mittelfeld einsortiert war.

Ich fuhr am Vormittag noch einen 20 min.-Turn zum Warmwerden und bereitete mich dann langsam auf das Rennen der 600er Klasse (Supersport) vor.


Rennen Superbike / SBK / 1000er Rennen

Während dessen rollten André und Jörg gen Start, um am 1000er Rennen (d.h. Superbike) anzutreten. Nachdem die beiden die ganzen Tage quasi “im Paarflug” unterwegs waren, waren am Ende im Rennen 3 Plätze zwischen ihnen – Rang 4 und 7, beide in den Pokalrängen, herzlichen Glückwunsch!

André & Jörg
So sehen erfolgreiche Racer aus aus 😉


Rennen Supersport / SSP / 600er Rennen

Aufgrund der vormittags noch nicht so hohen Temperaturen wurde eine Runde der Renndistanz gegen eine Warm-Up-Lap getauscht, damit auch sicher alle Reifen auf Betriebstemperatur sein würden. So viel vorab: Geholfen hat das leider nicht wirklich. Der Start des Rennens erfolgte, ich kam von meinem Startplatz gewohnt gut weg und konnte mich sofort um einige Plätze verbessern. Auch das Einbiegen in die erste Kurve klappte prima und ohne Stürze. Als das noch dicht gedrängte Fahrerfeld auf die 5. Kurve zurollte, wurden die Reflexe aber bereits das erste Mal getestet: Kurz vor der Kurve lag ein gestürzter Fahrer mitsamt Motorrad auf der Ideallinie.

Das Ausweichmanöver gelang zum Glück allen, sodass zumindest keine Massenkarambolage entstand. Das Rennen wurde zur Bergung des Unfallmotorrads und für einen geordneten Neustart erstmal abgebrochen und wir fuhren an die Box zurück.

Einige Minuten später dann die gleiche Anspannung wie schon beim ersten Start: Einführungsrunde, 2 Warm-Up-Laps, dann wieder in die Startaufstellung rollen und auf das Flaggensignal zum Start warten. Der Puls hat sich dann längst der Motordrehzahl angepasst…

Auch der zweite Start klappte für mich ganz gut – geschätzte 7 Fahrer mussten mich vorbeilassen, sodass ich mit freudiger Erwartung in die erste Kurve einbog. Auch hier schaffte es das ganze Fahrerfeld, einen Unfall zu vermeiden. In der Senke (d.h. vor der 8. Kurve) passierte aber leider erneut ein Sturz – aufgrund der Gefährdung durch das Motorrad im Kiesbett bzw. in der Sturzzone sowie wegen des auf der Strecke verteilten Kieses wurde dann auch dieses Rennen abgebrochen.

Bei der dann einberufenen Fahrerbesprechung wurden die Argumente für und wider einen Neustart kurz diskutiert, man einigte sich dann darauf, ggf. am späteren Nachmittag noch einen Versuch zu machen, insofern die Rennstreckenbetreiber zustimmen sollten. Dies geschah nicht, so war das Supersport Rennen also Geschichte, bevor es wirklich angefangen hatte. Auf der neuen Strecke und angesichts der im Vergleich bisweilen sehr flotten Konkurrenz hätte ich mir allerdings wohl ohnehin keinen der vorderen Plätze erhoffen können, insofern hätte es schlimmeres geben können.


Freies Fahren & Ergebnisse / Rundenzeiten

Für den Nachmittag stand dann jede Menge freie Fahrtzeit bei bestem Sonnenschein auf dem Programm. Nachdem ich mit Transponder (die wir nach dem Rennen abgeben mussten) eine Bestzeit von 1.43.320 gefahren war, ging das Fahren am letzten Tag erneut deutlich besser von der Hand. Dabei gelang am Schluss noch eine Verbesserung auf 1.42.05. Leider ist diese Zeit jedoch nicht von der offiziellen Zeitnahme: Ich habe sie anhand des Timecodes der Videoaufnahme ermittelt, was allerdings ein halbwegs genaues Ergebnis liefern sollte. Die anderen aufgenommenen Runden lagen zwischen 1.50 und 1.42.30.


Onboardlap Split Screen

Hier sind zwei meiner “schnelleren” Runden im direkten Vergleich zu sehen:


Onboardlap Vollbildansicht

Version 1 – Sound: Electronic / Acid

Und da einige der werten Leser elektronische Musik nicht allzu sehr mögen, gibt es hier eine Variante mit intensiver E-Gitarren-Untermalung 😉

Version 2 – Sound: Hardcore / Rock


Zum gleichen Event gibt es auch hier bei Daniel Schwiperich noch einen Bericht.


Photos: D. Schwiperich, A. Schnitzler, “le_emde” (via flickr.com)


13 Comments

  1. Jau, der gute Herr Biafra!

    Endlich mal jemand, der auch eine passende Sozialisation erfahren hat und die Helden meiner Jugend kennt… 😉

  2. Klasse bericht! Schön finde ich auch die vielen Videos! Damit giesst du jede Menge Öl ins Feuer, das ist dir schon klar!? 😉

    Version 2 gefällt mir übrigens auch besser! 😉

    Achja, und alles Gute nachträglich! 🙂

  3. Mein lieber, ein klasse Bericht!
    Das mit den Videos ist genial! Brauche ich ganz dringend.
    Beim nächsten mal zieh ich dich unter die 1.40 😉

  4. Andre,

    törlisch, sag mal welcher Song das ist?

    Ausserdem, was hasn du fürn Videosystem? Ich hab hier sone 2M Bullet Cam, aber die Kamera dazu (ne 99 Euro Aiptek) saugt Affenklöten. Überlege noch ob ich mir da mal was dolles ran baue.

  5. @Ben:

    Song: “Wish I Was In El Salvador”

    Kamera: “BC2355EXV – 550TVL Sony EXview CCD” (von pacelog.de)

    Aufzeichnungsgerät: “Extreme IV Advanced” (von helmkamera-systeme.de)

  6. Das ist ja nen geles Ding, genau sowas brauch ich auch. 599 is aber hart… Schluck…!

    Hast du es mit LANC Fernbedienung? Schick mir doch mal nen Bild von deinem Setup.
    Mich würd ja interessieren,ob meine 2M Cam da dran passt. Müsste ja aber. Is ja auch nur ne Fingercam mit cinch…

  7. @Ben: Bisher ohne LANC Fernbedienung.

    Ich schwanke noch zwischen “alles perfekt montiert haben” und “alles flexibel halten, um die Kamera mal schnell beim Boxennachbarn montieren zu koennen”.

    Insofern gibt es kein “fertiges Setup”, sondern ein paar Kabel und eine Menge Tape 😉

    Ich habe in Ledenon nur den Recorder (der ist ja sehr flach) auf den Tank geklebt und die Kamera am Spiegel- bzw. Verkleidungshalter montiert. Für die Stromversorgung der Kamera reichte der Akku des Recorders glücklicherweise aus, so war ein Wechsel des “Kamera-Motorrads” recht kurzfristig machbar.

  8. Ich hab denen mal ne Mail geschickt. Scheisse,ich kann doch nicht soviel Geld ausgeben für Spielzeug. Böser Andre!

  9. Oh hey btw – es sind D.O.A. mit Biafra und nicht die Dead Kennedies. Ich will meine 30 Minuten Leben zurück fürs Suchen! ;-)))

  10. Spinnen die etwa bei Sevenload?

    Videos waren weg – nun gut, jetzt bei “unserer” Plattform Hobnox.com eingestellt…

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