Pannonia Ring mit Pro Speed (Renntraining & Rennen) Teil 1: 23.-27.06.2008

Erstaunlicherweise funktioniert der Internetzugang hier in Ungarn besser als erwartet, daher gibt es schonmal einen ersten Teilbericht. Ich setze das dann fort, sobald wir zurück sind – oder falls der heute eingesetzte Regen anhalten sollte und uns die Fahrzeiten vermiest…

Samstag (21.6.) gab es die übliche Action mit Anhänger abholen, Motorräder verladen, diverse Kisten und Kartons verladen etc. – dann stand der unangenehmste Teil an, nämlich 1.000 km Anreise von Köln zum Pannoniaring in Ungarn.

Dieser Teil lief erwartet unspektakulär, wenngleich anstrengend. Am Sonntag morgen kamen wir dann an, ausladen, Zelt aufbauen, Moppeds ausladen etc. Am Abend kam dann noch Stefan Merscheim von sportbilder-event.de und konnte sich über einen bereits unter Vollast stehenden Grill freuen. Und das neue Zelt machte sich auch ganz klasse:

Wir haben am Sonntag noch die Anmeldung gemacht, die Startnummern aufgeklebt und die Transponder montiert. Am Montag morgen (23.6.) startete man natürlich erstmal mit der Fahrerbesprechung, danach folgte dann Training in 4 Gruppen. Mein Mitfahrer hatte leider nur einen Platz in der Instruktorengruppe, was ihn nach kürzester Zeit stark nervte – er war definitv zu schnell dafür 🙂

Ich hatte Gruppe “medium”, auch das war ein Fehler und trug seinen Teil zu den nicht eben berauschenden Zeiten des ersten Tages bei – ich krebste erst bei 2.24er, dann bei 2.21er Rundenzeiten herum, lief immer wieder auf langsame Gruppen auf und konnte nicht zufrieden sein. Stück für Stück wurde es zwar besser, bis ich dann letztlich bei 2.16 landete. Das neue Motorrad (R6, Bj. 2007, aus dem R6 Cup) funktionierte so halbwegs (Federbein nicht, Rest schon…), aber die Zeiten…. Ich habe daher mal auf meine alte 2001er R6 umgesattelt und konnte mich gleich über eine 2.15 wundern, hat das alte Bike doch deutlich weniger Leistung anzubieten. Naja, ich habe das dann mal auf die Umgewöhnung geschoben. Den ganzen Montag und Dienstag gab es keine nennenwerte Veränderung – mal 2.16, mal 2.15, was dann letztlich auch die für das Qualifying gewertete Zeit für das 600ccm Rennen am Mittwoch war.

Am Mittwoch morgen gab es nochmal die Gelegenheit für diverse Trainingsrunden, ich liess es aber ruhig angehen, um die Kräfte fürs folgende Rennen zu schonen. Dies hat auch Sinn gemacht, da wir die ersten 3 Tage durchgehende Temperaturen von mind. 38° hatten, der Rekord wurde mit 42° (!) erreicht. Es erscheint erstmal nicht besonders intelligent, bei dem Wetter seine dicke Lederkombi anzuziehen und in der Sonne etwas so anstrengendes wie Motorradfahren auf der Rennstrecke zu machen, dies tat unserem Spass jedoch keinen Abbruch. Der Pannonia Ring ist und bleibt meine Lieblingsrennstrecke: Kurven ohne Ende, mehr Grip als ein normaler Mensch erfahren kann und traumhaftes Wetter. Super, so darf die Woche gerne weitergehen.

Zwischendurch haben wir Harry und Jochen/ “JR6” (man kennt sich übers racing4fun Forum) getroffen – sehr erfreulich, weil sehr sehr nette Jungs mit hochgradig unterhaltsamem Humor 🙂

Dann gegen 16.00 Uhr am Mittwoch stand das Rennen in der 600er Klasse (also Supersport) an, bei dem ich mit der o.g. nicht so berauschenden Zeit immerhin von Platz 13 starten konnte. Jochen stand eine Reihe weiter vorne, direkt vor mir. Nachdem ich mehrfach behauptet hatte, ein ganz guter Starter zu sein, hatte ich aber den Fehler gemacht, einen “Nichtangriffspakt” mit Jochen zu schliessen: Ich wollte hinter ihm bleiben und mich von ihm auf einen Top-10-Platz “ziehen lassen”. Soweit der Plan, aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Beim Vorstart zur Warmup-Lap war ich bereits an einigen Fahrern vorbei gezogen, das habe ich dann im Rennen mal gleich wiederholt, was mir einige Plätze einbrachte. Schade ist, dass man nach einem super Start auch ein grandioses Anbremsmanöver in der ersten Kurve braucht, um die gewonnenen Plätze nicht gleich wieder einzubüßen. Nachdem ich das dann verbockt hatte, muss ich so auf dem 11. oder 12. Platz gelegen haben – immerhin, 1-2 Plätze hatte ich gut gemacht und der 12. Rang wäre bereits ein Pokal gewesen.

Es folgte das, was ein Rennen im Vergleich zum Renntraining ausmacht: Adrenalin pur, packende Zweikämpfe mit Fahrern, die ziemlich exakt (im Zehntelsekundenbereich) gleich schnell sind – und ein Fahrer mit einer Honda CBR 600 RR hatte es mir anscheinend besonders angetan. Im Verlaufe des 7 Runden Sprintrennens haben wir uns ca. 5x wechselseitig überholt, wobei ich am Ende die Oberhand behalten konnte. 1-2 weitere Fahrer mussten ebenso Platz machen, ich hatte also halbwegs meinen Rythmus gefunden. Ganz besonders positiv ist zu werten, dass man am Rennmotorrad keine Spiegel hat: In denen hätte ich nämlich zusehen müssen, wie sich Jochen immer näher an mich heranschob – kein Wunder, ich fuhr im Rennen als Bestzeit eine tiefe 2.14, Jochen eine 2.12, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Schade für ihn – gut für mich: Er hing hinter einem Pulk fest und konnte demnach nicht so knapp folgen, dass es für einen Angriff gereicht hätte. Am Ende bin ich als 9. und Jochen als 10. über die Ziellinie. Jeder bekam einen Pokal als Souvenir und ich war, logisch, überglücklich mit dem Ergebnis. Cool auch, dass eine Lady den 2. Platz für sich verbuchen konnte (mit einer 2.08 oder 2.09!). Ist ja leider viel zu selten, dass Frauen Begeisterung für diesen genialsten Sport der Welt haben…

Am heutigen Freitag, wie auch oben schon kurz angerissen, hat sich das Wetter von traumhaftem Sonnenschein mit menschenverachtenden Temperaturen ins Gegenteil verkehrt: Sturmböen, Platzregen und allen Ernstes dicke Hagelkörner – unfassbar. Demnach gibt es vom heutigen Tage keine grossen News, nachdem ich erst Mittags die Motorräder einsatzbereit hatte. Ich bin nur einen Turn gefahren, bevor das Unwetter einsetzte.

Diese eher bescheidene Runde habe ich dann mal aufgezeichnet – aufgrund von häufigen Bildaussetzern musste ich das Material aber stark zusammenschneiden, ein Zusammenhang ist also nicht mehr zu erkennen. Ist sozusagen ein Testvideo für eine Onboardlap:

Fortsetzung folgt kurzfristig, es stehen noch 3 Rennen an 🙂

Was ich aber schon jetzt nicht unter den Tisch fallen lassen will: Daniel, mit dem ich hier bin (alias Daniel84 bei racing4fun) ist zum ersten Mal hier und hat gleich eine 2.10 in den Asphalt brennen können – Respekt, mein Herr!

Vielen Dank an Stefan Merscheim von Sportbilder-Event.de für die im Artikel verwendeten Bilder!. Nebenbei: Harry ist ja der Meinung, dass Stefan der genialste Photograph der Welt ist – dem stimme ich mal zu. Schnell ist er nebenbei auch – und noch Single, das war Stefan wichtig 🙂

1 Comment

  1. André, ich fand es klasse mit dir zu Zünden! Bist in der kurzen Zeit ein sehr guter Freund geworden und ein toller Racer dazu!
    Ach so, der Artikel ist auch gut geschrieben! 😉

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