MotoGP Assen – Heldenauferstehung und Männer ohne Schmerzen: Alles dabei, ein wunderbarer Renntag.

lorenzo

YES. Das war mal wieder ein MotoGP Renntag nach meinem (und sicher nicht nur meinem…) Geschmack. Sah es noch vor dem Wochenende so aus, als würden Jorge Lorenzo (Sturz und Schlüsselbeinbruch) und Marc Marquez (Sturz und gebrochener Finger und Zeh) eventuell nichtmals antreten können, so standen aber beide am Samstag völlig selbstverständlich in der Rennaufstellung.

Speziell bei Jorge Lorenzo ist das völlig unglaublich: Er stürzt in Assen, Yamaha gibt Pressemeldungen raus, nach denen er nicht antreten könne, er fliegt nach Barcelona, wird operiert, steigt in den Privatjet, kommt zurück nach Assen, wird ca. 4 Stunden vor dem Start des Rennens als “fit to race” erklärt und startet. Wie bitte? Aber der Reihe nach:

Valentino Rossi zeigte sich beim freien Training und Qualifying in Assen bereits in Topform, augenscheinlich haben er und sein Technikchef Jeremy Burgess es nun geschafft, die Yamaha wieder mehr zu “seiner Yamaha” zu machen. Das konnte er auch im Rennen bereits zu Anfang demonstrieren und umsetzen. Bereits in der Frühphase konnte Rossi sich vor Dani Pedrosa setzen und diesem zwar nicht wirklich wegfahren, ihn aber zumindest immer einige Motorradlängen hinter sich halten.

Der seit heute von der internationalen Presse mit dem Zusatztitel “Man of Steel” versehene Jorge Lorenzo kämpfte sich dann schneller und weiter nach vorne, als dies irgendjemand hätte erwarten können – und brannte in Runde 9 mal eben die schnellste Rennrunde in den Asphalt. Mit dem frisch gebrochenen Schlüsselbein, was weniger als 24 Stunden vorher operiert wurde. Ja klar, ganz normal…

Cal Crutchlow bestätigte seine durchweg gute Form der letzten Wochen und Monate auch erneut und kämpfte sich stetig nach vorne. In Runde 13 war er dann an Jorge Lorenzos Hinterrad dran, brauchte aber dann noch 2 Runden, um auch vorbei zu fahren. Ob das Zurückhaltung war wegen der Verletzung des Weltmeisters oder weil Crutchlow sich die Verhandlungen mit Yamaha für die kommende Saison nicht versauen will – wir werden es nie erfahren 😉

Nachdem er die Werks-Yamaha des Spaniers hinter sich gelassen hatte, galt es aber, die ihm hiermit weggeschnappten Punkte nach Möglichkeit zu kompensieren was er auch tat: In Runde 20 konnte der Engländer den Honda Piloten Dani Pedrosa überholen und seinem Markenkollegen somit wertvolle Punkte “schenken”.

Danach waren die Positionen nicht mehr so viel in Bewegung, Spannung versprach insbesondere noch das Duell zwischen Marc Marquez und Cal Crutchlow, zu diesem Zeitpunkt auf den Plätzen 2 und 3 liegend. Crutchlow kämpfte sich heran, Marquez verteidigte tapfer und machte sich so breit wie möglich, der Engländer kam näher und näher…und kam zu nah. Beim Einbiegen in eine schnelle Wechselkurve zu Beginn der letzten Runde haben sich die beiden (beinahe?) berührt, woraufhin Crutchlow dann einen “Ausweichkurs” wählen musste und somit für einen erneuten Angriff zu weit abgeschlagen war.

Lockere Reaktion von Crutchlow dazu übrigens: Im Interview liess er den Reporter schmunzelnd wissen, dies sei “eindeutig die Schuld von Marquez” gewesen, er habe “im Weg gestanden, weil er seine Honda nicht so schnell einlenken” könne. Köstlich.

Valentino Rossi schaffte am Ende einen ungefährdeten Sieg und beendet seine lange Durststrecke (“The Doctor” schaffte das letzte Mal 2010 in Sepang den ersten Platz). Die Reaktionen der Zuschauer zeigten übrigens, dass der Herr Rossi unverändert der Publikumsliebling der MotoGP ist.

rossi

Die Tapferkeitsmedaille geht aber in jedem Fall an Jorge Lorenzo, der am Ende auf einem unglaublichen 5. Rang ins Ziel kam. Bereits in der Auslaufrunde konnte man aber sehen, welche Kraft das gekostet hatte: Es sah so aus, als könne er sich kaum noch auf dem Motorrad halten. An der Box wurde er dann auch von einer jubelnden Technikcrew und einem besorgten Rennarzt Dr. Costa empfangen.

Dem wurde auch schon seitens des MotoGP Vermarkters Tribut gezollt (und die unsägliche Dorna hat mal wieder das Embedding von Videos untersagt, daher ein Link zu Youtube):

jorge-assen2013-youtube(Klick öffnet Youtube Video)

Bemerkenswert war auch noch der Auftritt von Rossi, Marquez und Crutchlow auf dem Podium: Selten sah man die 3 besten eines Rennens so ausgelassen miteinander lachen. Bei diesen Fahrern kann man wenigstens mal sehen, dass die den besten Job der Welt haben und das auch genießen…

Fazit: Mit so spannenden und bewegenden Rennen kann die Saison gerne weitergehen!


Bilder: Aus Pressemitteilung von http://www.yamahamotogp.com/

1 Comment

  1. da bin ich alls Hobyrenfahrer ganz deiner Meinung ich wünsche allen noch eine schöne Rennsesong

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