Brünn (Brno) mit Hafenegger Renntrainings (28.04.2012 – 01.05.2012)

Nachdem ich dieses Jahr in Spanien endlich mal früh in die Saison gestartet war, stand vom 28.04.2012 bis 01.05.2012 ein Besuch auf meiner Lieblingsrennstrecke in Brünn an. Veranstalter war Hafenegger, siehe auch www.hafeneger-renntrainings.de.

(Direkt im Anschluß ging es nach Most, aber dazu versuche noch einen gesonderen Artikel zu verfassen.)

Die Eckdaten waren schonmal perfekt: Eine der besten Rennstrecken der Welt, gute Wettervorhersagen, ein idealer Termin dank Feiertag und Wochenenden und ein perfektes Team (bin erneut mit dem Kabro Team unterwegs gewesen). Also los 😉

Berichte über die Anreise finde ich ja zumeist eher ermüdend. Was soll ich sagen – wir haben halt gepackt und sind losgefahren.

(Entschuldigung an meine Nachbarn, falls die Beladung des Autos weit nach Mitternacht doch zu laut gewesen sein sollte – ich habe mir alle Mühe gegeben, leise zu sein…)

Das einzige, was es von der Anreise zu erzählen gibt, ist allenfalls meine Dummheit. Eigentlich bin ich gerade auf Reisen eher paranoid – was dazu führt, dass ich bisher weder in Südostasien, in Afrika, im Himalaya oder sonstwo abgezockt oder bestohlen worden bin. Sagte ich eigentlich? Also eigentlich hätte mir demnach an der Shell Tankstelle in Tschechien auffallen müssen, dass der Umrechnungskurs oder sonst etwas nicht stimmt, wenn aus ca. 70 € Kosten plötzlich eine Zahlung von 90 € wird. Ich habe mich noch kurz gewundert, aber dann allen Ernstes bezahlt und erst später nachgerechnet. Nun gut, Lehrgeld bezahlt und ab da eine Umrechnungs-App und eine Kreditkarte verwendet 😉

Ansonsten sind Brünn halt ein paar Stunden auf der Autobahn. Wir sind in Kolonne gefahren, also hatte ich ca. 9 h diesen “Horizont” vor mir:

An der Rennstrecke angekommen mussten wir noch ein knappes Stündchen auf Einlass warten – Zeit also, um ein Begrüßungsbier zu trinken, den in die Rennstrecke eingebetteten Golfplatz zu bestaunen und die Abendsonne zu genießen.

Der erste Tag begann wie gewohnt mit der Fahrerbesprechung, die ich nebenbei recht gut gemacht fand: Philipp (Hafenegger) machte das sehr sympathisch, außerdem kauft man ihm aufgrund seiner IDM Vorgeschichte auch ab, dass er weiß, wovon er redet. Irgendwie fand ich das glaubwürdiger, als wenn ein 65 Jähriger dicker Mann, der seit mind. 20 Jahren nicht mehr auf ‘nem Motorrad gesessen hat, erzählt wie es auf der Rennstrecke zugeht 😉

Nach der Fahrerbesprechung folgte der einzige optimierbare Punkt der ganzen Veranstaltung: Die Transponderausgabe verlief etwas schleppend, sodass es mit dem ersten Turn etwas knapp wurde.

Das Fahren verlief dann leider nicht ganz so wie gewünscht, da wir gleich Vormittags einen Sturz im Team zu beklagen hatten. Ich denke Details gehören hier nicht hin, nur so viel: Es sah zum Glück schlimmer aus als es am Ende war, das Krankenhaus (Uni Klinik Brünn) war nicht so schlecht, der Gestürzte ist nach 2 Tagen aus dem Krankenhaus entlassen worden, ist wohlbehalten in Deutschland angekommen und es geht ihm den Umständen entsprechend gut.

Der Start in das Event war entsprechend nicht so wirklich euphorisch – weder für uns noch für den Veranstalter, der erstmal zur Begrüßung 3 Turns ausfallen lassen musste und sich gleichzeitig natürlich auch Gedanken machte.

Herzlichen Dank an der Stelle an das Hafenegger Team und dort speziell an Anna, die sich wirklich nett gekümmert hat!

Statt Zeitenjagd standen also am ersten Tag vor allem “Projektleitungstätigkeiten” mit Krankenhaus und Versicherung an. Wollte ich nicht eigentlich Urlaub machen? 😉

Zwischenzeitlich hatte der Veranstalter bereits die Gruppen anhand der gefahrenen Zeiten (via Transponder Zeitnahme) neu sortiert. Wir waren nur 1 Turn gefahren und fanden uns somit in der zweitlangsamsten Gruppe wieder. Mein Ego kommt damit schon klar, aber es war in der Tat schwierig, in diesem Umfeld mal eine vernünftige Zeit zu fahren – zu oft war die Linie einfach nicht frei.

Aber was ist eigentlich eine “vernünftige Zeit”? Beim ersten Besuch in Brünn war ich 2.27 gefahren, beim zweiten Besuch (2008) waren es im Training 2.25 und im Rennen dann eine 2.22.629 gewesen. Naja, auch für einen Hobbyfahrer sind das keine Heldentaten, aber ich war nicht unzufrieden mit den Ergebnissen.

Eigentlich hatte ich mir für diesen Besuch also natürlich eine Verbesserung vorgenommen. Erstmal die Rahmenbedingungen checken:

  • Motorrad: unverändert in Sachen Leistung und Ausstattung, lediglich das Fahrwerk sollte heute besser justiert sein, ferner hatte Kabro die Anti-Hopping-Kupplung modifiziert – aber der Materialvorteil sollte sich in Grenzen halten.
  • Reifen: Damals Dunlop KR 106 auf dem Vorderrad und Dunlop GP Racer Slick auf dem Hinterrad. Heute NTEC D211 vorne und hinten. Müsste eigentlich ein Vorteil sein.
  • Fahrerkönnen: Müsste eigentlich besser sein als damals – mehr Rennstreckenerfahrung, speziell das Anbremsen stark verbessert.
  • Fahrerzustand: Können wir über etwas anderes reden? Einige Kilos mehr, deutlich weniger fit. Hmmm. Klingt nicht gut.
  • Streckenzustand: Das ist sozusagen die vorbeugende Ausrede – viele Fahrer kamen während des Events nicht auf ihre bisherigen Zeiten und meinten, die Strecke habe sehr wenig Grip. Ob es an den großen Mengen an herumfliegenden Pollen lag oder ob es einfach zu lange nicht geregnet hatte – natürlich müsste man allein deswegen 10 sek. von den Rundenzeiten abziehen 🙂

In das Resultat bekomme ich leider keinen Spannungsbogen hineingebastelt – ich bin wenn ich nich recht erinnere bei 2:21.3 stehen geblieben, genaueres muss ich schauen, wenn ich die Daten vom GPS Laptimer heruntergeladen habe. Ich update den Artikel dann nochmal.

Die Tage in Brünn bestanden aus 2 aufeinander folgenden Events von Hafenegger-Renntrainings, sodass es jeweils ein Abschlußrennen gab. Das war auch gut so.

Beim ersten Rennen hatte ich anscheinend den Kopf noch nicht so recht frei. Ich bin recht schlecht gestartet und habe zum Rennende abgebaut – dabei war es nur ein Sprintrennen, das hätte also nicht passieren dürfen. Ins Ziel gekommen bin ich auf Platz 14 oder sowas. Reden wir nicht weiter drüber.

Das zweite Rennen war dann schon deutlich erbaulicher – und eigentlich so wie fast jedes Rennen, dass ich bisher gefahren bin:

Natürlich stehe ich nicht vorne in der Startaufstellung, ich starte irgendwo im Mittelfeld. Nachdem das übliche Ritual mit Sighting-Lap, Warmup-Lap und erneuter Startaufstellung abgelaufen ist, geht es endlich los:

Die Ampel geht an….und wenige Sekunden später geht sie aus und das Rennen los. Wie in den meisten Fällen komme ich am Start sehr gut weg und kann einige Plätze gut machen. Und leider ebenso wie gewohnt gehe ich in der ersten Kurve nicht mit aller Entschlossenheit in die Zweikämpfe – es geht schließlich um die goldene Ananas (die im Falle des Hafenegger Events aus Acryl ist).

Das Starterfeld war unüblich homogen, sodass es recht lange dauerte, bis es sich auseinander zog. Das machte Laune 😉

Im Ergebnis gab es für mich gute Zweikämpfe, wobei ich den entscheidenden und abschließenden Fight taktisch zwar schlau gedacht hatte, aber nicht ideal ausführte:

Ich hatte einen etwas schnelleren Fahrer vor mir (750er, insofern war es für die Klassenwertung egal, aber es ging um die Ehre…), den ich unbedingt schnappen wollte.

Nachdem ich in den Kurven stets schneller als der gute Mann war, sollte das die Strategie sein: Im Bergaufstück eng dranbleiben und keinen Abstand entstehen lassen. Dann in der letzten Links vor allem auf eine perfekte Linie für den Ausgang auf Start-Ziel konzentrieren und dafür auch eine etwas geringere Geschwindigkeit in dieser Passage in Kauf nehmen. Ergebnis in der Theorie: Ich kann viel besser auf die Zielgerade herausbeschleunigen, komme demnach mit mehr Schwung aus der Kurve und schnappe mir den Vorausfahrenden.

Gesagt, getan – und es klappte sogar bei beiden “Trockenübungen” ganz hervorragend: 2x kam ich besser aus der Kurve raus und konnte trotz Leistungsdefizit recht zügig an der 750er vorbeiziehen. Ein gutes Konzept für die letzte Runde, so dachte ich. In der Bergaufpassage also an den Kontrahenten drangehängt und mit ca. 2 m. Abstand auf die vorletzte Kurve zugefahren, dort in der letzten Linkskurve nicht bis zum Rand heraustragen lassen und viieel Schwung mitnehmen für die letzte Kurve und somit die Einfahrt auf die Zielgerade.

Während ich mich schon freue, wie toll das alles geklappt hat, merke ich, dass der Kontrahent sich zwischenzeitlich natürlich auf den Plan eingestellt hatte und ebenso Kampflinie fuhr – und mir somit leider die geplante Linie etwas verhagelte.

Also umso früher herausbeschleunigen, den rutschenden Hinterrreifen mal 1 sek. ignorieren….und feststellen, dass es bis zur Ziellinie doch nicht ganz reichte 🙁

Erst wenige Meter später war ich vorbei, aber das hilft bekanntlich nicht. Rennintelligenz sieht auf jeden Fall anders aus, als dem Gegner erst 2x exakt zu zeigen, was man gleich so vorhat 😉

(Es kam am Ende immerhin ein 7. Platz in der 600er Wertung heraus, das Ergebnis war also dennoch recht erfreulich.)

Mein erstes Event mit Hafenegger hat sehr viel Spaß gemacht – nicht nur die gute und nette Organisation, auch das “All inclusive Konzept” hat mir erstaunlich gut gefallen (bei Hafenegger ist die komplette Verköstigung mit Frühstück, Mittag- und Abendessen enthalten…). Es war doch sehr nett, sich hierum nicht selber kümmern zu müssen. Das wird ganz sicher nicht meine letzte Veranstaltung mit dem Team rund um Marketa und Philipp gewesen sein.

Hier noch einige Impressionen, Urheber für alle Bilder ist racepixx.de:

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